13. Mai
Prof. Yvonne P. Doderer, freie Architektin, Stadtforscherin und Betreiberin des "Büro für transdisziplinäre Forschung und Kulturproduktion" in Stuttgart, thematisierte heute im PAVILLON die "Ökonomisierung von Stadt". Anhand breit recherchierter Fakten zeigte sie dabei auf, wie Modernisierungs- und Zukunftsversprechen seitens der Projektbetreiber und potentiellen Investoren im Rahmen von Stadtplanungs-Prozessen auf stadtpolitische und ökonomische Realitäten treffen, die eine ganz andere Sprache sprechen. Anstelle einer demokratischen und am Gemeinwohl orientierten Stadtpolitik tritt die Ökonomisierung von Stadtgesellschaft und Stadtentwicklung als Folge einer Politik, die derzeit auch in Stuttgart im Zusammenhang mit dem Projekt S21 zum Tragen kommt. Deutlich wurde dabei, dass dieses Projekt nicht ein Bahn-, sondern ein Stadtentwicklungsprojekt ist, das weitestgehend von derartigen ökonomisch orientierten Perspektiven geprägt ist. Die mit dem Bau des neuen Stadtviertels versprochen "Visionen für die Zukunft" sind daher kritisch zu hinterfragen. In der folgenden Diskussion wurde auch deutlich, dass hier akuter Handlungsbedarf für die Widerstandsbewegung besteht, will man verhindern, dass hier Investoren-Interessen und ökonomischen Präferenzem die städtbaulichen Chancen auf eine partizipatorische Stadtentwicklung auf Dauer unmöglich machen.